16. Mai 2007

Bollywood

Dass Sandra unserem Termin mit Polo, einem Casting Agent für Westerners in Bollywood-Filmen, ein wenig Skepsis (Entführung?) entgegenbringt, beruhigt mich auch nicht unbedingt. Aber schon nach kurzer Zeit tauchen weitere Weiße auf, drei Jungs aus England, ein äußerst schweigsamer Osteuropäer und zwei Schwedinnen. Wir werden in einen Kleinbus gebracht, der uns anderthalb Stunden lang durch die Stadt fährt, bis wir Film City erreicht haben.

Dort bringt man uns in eine klimatisierte Garderobe in einem ansonsten ziemlich heruntergekommenen Gebäude und serviert uns ein leckeres Mittagessen, Wasser uns Cold Drinks.

Die englischen Jungs, Sandra und die Schwedinnen

Die englischen Jungs, Sandra und die Schwedinnen

Zwischenzeitlich werden wir eingekleidet. Während sich der eine Engländer in Anzug und Krawatte zwängen darf, gibt es für Sandra nur eine viel zu kleine Bluse, die sie offenlassen darf. Ich soll es mit einer Hose probieren, deren Reißverschluss nicht zu geht und einem Che Guevara Shirt, das bauchfrei sitzt.

Zum weißen Hemd darf Jan die eigene Hose anbehalten

Zum weißen Hemd darf Jan die eigene Hose anbehalten

Dann beginnt das Warten, bis wir schließlich in eine große, dunkle Halle geführt werden, in deren Mitte auf einem Podest die Kabine eines Flugzeugs aufgebaut ist. Wir verteilen uns auf die Sitze, werden aber vom Regisseur noch ein bisschen umverteilt.

Sandra kommt schließlich direkt hinter den Hauptdarstellern der Szene, Mutter und Tochter, zu sitzen, ich hinter ihr am Gang. Sehr kameragünstige Plätze, wie ich später bei einem Blick auf den Preview-Monitor feststellen darf - in der ersten Einstellung sind Sandra und ich gut im Bild.

Nachdem ein paar Stunden später alle Einstellungen im Kasten sind, gibt es Applaus, noch ein paar Samosas und anderes Fettgebackenes und ein Problem: Der Osteuropäer behauptet, ihm seien 5000 Rs aus dem Portomonaie geklaut worden. Sofort chekce ich meine Kamera, alles noch da. Sollte wirklich ein Langfinger in der Garderobe gewesen sein, so ist es wohl der unhandlichen Größe und Schwere meines Equipments geschuldet, dass es nich auch geklaut wurde. Andererseits zweifeln Sandra und ich vom ersten Moment daran, dass hier tatsächlich Geld abhanden gekommen ist. Immerhin war die Garderobe abgeschlossen, und irgendwie etwas seltsam, das sonst niemandem etwas abhanden gekommen ist.

Der Kleinbus bringt uns zurück nach Colaba, wo wir nach einem kurzen Abstecher ins Internet unsere Betten aufsuchen.

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Hier enden meine Aufzeichnungen. Wir waren noch im Kino in einem indischen Film, in dem es um zahlreiche Beziehungen und deren Irrungen und Wirrungen ging und eine Rock Band immer wieder auftauchte und ihre Lieder sang, getanzt wurde zu unserem Bedauern jedoch nicht.

Die ganze Wahrheit gibt es bei Fisch Fasch.