10. Mai 2007

50 Grad am Taj Mahal

Die Zugfahrt nimmt ihren Lauf und am nächsten Morgen erreichen wir Agra. Der Bahnhof weist die übliche Bevölkerungsdichte auf und wir werden von zahlreichen Tuk Tuks erwartet (ich weiß nie genau, wie die nun gerade heißen. Autorikscha? Scooter? Tuk Tuk war der erste Begriff, unter dem ich vergleichbares kennenlernte und im Zweifel zusammenfassen möchte).

Zwar will der Fahrer sich zwischenzeitlich zu unserem persönlichen Fahrer für den Tag machen, aber das wehrt Sandra ebenso erfolgreich ab, wie sie zuvor den Fahrpreis verhandelt hat. Auf der Fahrt kann man das Taj Mahal schon hier und dort in der Ferne erspähen.

Unser Hotel ist eine Gruppe von Bungalows. Sehr schön mit Gärten und viel Grün dazwischen. Aber die Flachbauweise hat natürlich auch den Effekt, dass sich die Zimmer ganz schön aufheizen.

Ich sause erstmal los, um Geld zu beschaffen. "Sausen" nicht direkt, zunächst schreite ich zum ATM direkt um die Ecke am Osttor des Taj. Dort gibt es aber keinen Strom, ich soll in einer Stunde wiederkommen.

Kurz überlegt, dann lasse ich mich zum nächsten ATM chauffieren, hier beginnt also das "Sausen". Am zweiten Automat klappt es dann mit Sandras Karte. Mit 5000 Rs auf Tasche geht es zurück, dann werfen wir von einem Rooftop Restaurant einen zweiten, prüfenden Blick aufs Taj.

Zweiter, prüfender Blick

Zweiter, prüfender Blick

Aufgrund der sengenden Hitze beschließen wir, erst noch etwas zu schlafen und am Nachmittag das Mausoleum zu besichtigen.

Hier sei nun an die Bauweise unseres Zimmers erinnert. Hinzu kommt die bis dato unzuverlässigste Stromversorgung unseres Urlaubs. Der Ventilator ist beinahe öfter aus als an. Später wird Sandra feststellen, das die Temperatur bei bis zu 119 Fahrenheit, das sind rund 48 Grad Celsius, lag. Man kann also für unser Schlafgemach von Temperaturen deutlich jenseits der 50 Grad ausgehen. Irgendwie vegetieren wir die nächsten Stunden vor uns hin.

Dann schreiten wir zum Taj Mahal. Was soll ich sagen? Das Monument vergibt jede Chance, uns besonders zu beeindrucken.

Das Monument beim Chancen vergeben

Das Monument beim Chancen vergeben

Vielleicht liegt es auch an den Menschenmassen oder den streitenden Vätern im Mausoleum (ich will mal sehen, dass einer sich traut, in einer katholischen Kirche so rumzuzetern). Aber schließlich sitzen wir da und denken:

Ein weißes Marmorgebäude, ein bisschen größer als normal, durch eine Parkanlage ungenügend von den umgebenen Wohngebieten abgetrennt, nein, zukünftigen Indien-Reisenden werden wir sagen: Wenn ihr nicht unbedingt wollt, spart euch das Taj.

Und so bleibt Agra nicht viel mehr als unsere Hitze-Hölle. Allerdings beschert es uns auch ein beliebtes Souvenir, das es gleich drei Mal in unser Gepäck schafft: Einen kleinen Korb mit Deckel, aus dem nach dem Öffnen neckisch eine Schlange hervorlugt.

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