02. Mai 2007

In die Berge

Gut geschlafen im Zug. Natürlich hat es ordentlich gewackelt und ich bin etwa im Zweistundentakt erwacht, um auf die Uhr zu sehen, mich zu wenden und weiterzuschlafen.

Sandra im Sleeper-Abteil

Sandra in der Sleeper Class, in diesem Fall "AC Three Tier"

Um 06:15 morgens soll unser Zug, der 5959 Kamrup Express, New Jaipalguri erreichen. Die 18. Station auf unsrer Reise im übrigen, interessierte können sich unter indianrail.gov.in ja mal ansehen, wo der Zug noch so gehalten hat.

Per Zufall wache ich 20 Minuten vorher mal auf und erfuhr vom jungen indischen Vater, der mit Frau und Kind in unserem Abteil mitreist, dass wir ein wenig Verspätung haben. Als der Zug in NJP einfährt erfahre ich dann noch, dass hier gar nicht Endstation ist, wie bisher angenommen. Also hastig die Sachen zusammengerafft und raus.

Eben noch: Kühle Aircon im Zug. Jetzt: Morgendliche Wärme/Hitze am Bahnsteig, zahlreiche Fliegen. Und natürlich unfassbar viele Menschen. Auf der Brücke über die Gleise raus auf dem Bahnhof haben etliche ihr Nachtlager aufgeschlagen.

Noch mehr Fliegen. Wo kommen die alle her? Wo waren die in Kalkutta? Und nackte Kinder, die an uns rumzuppeln und betteln.

"Nicht das erstbeste Taxi nehmen" lautet unsere Devise auf dem umschwärmten Weg zum Prepaid Taxi Booth. Dort keine sonderliche Erhellung, aber weitere Angebote, in einen Jeep nach Darjeeling zu steigen. Sandra findet anhand einer in der Heckscheibe eines Jeeps klebenden Tabelle heraus, dass der uns genannte Preis von 108 Rs (1,96 EUR) pro Person government approved ist. Also einsteigen.

Wie schon bei der Ankunft in Kalkutta haben wir einen sehr motivierten Fahrer, der alls überholt, was nur minimal langsamer fährt als wir. Auf den Serpentinen hoch nach Darjeeling hätte uns ein passiverer Fahrer aber wohl besser gefallen. Immerhin erfreut uns ein Mitreisender auf den hinteren Bänken mit Musik aus seinem Kofferradio. Zu hören sind: Scorpions (!!!), Keane, Coldplay. Dann macht der Fahrer indische Musik an.

Beim Zwischenstopp ist uns schlecht, ein paar Kaugummis und frische Luft erleichtern die Weiterfahrt. Vor/in Darjeeling Stau auf der engen Straße, vermutlich dadurch hervorgerufen, dass sich irgendwo weiter vorne ein Jeep und ein LKW in einer idiotischen Einzelaktion so positioniert haben, dass sie weder vor, zurück oder aneinander vorbei kommen.

Stunden später erreichen wir den Bahnhof von Darjeeling und kämpfen uns mit zweimaligem Nachfragen den Berg zum Triveni Guest House hoch. Dort empfängt man uns mit "Are you Sandra?" Unser Anruf aus Kalkutta ist nicht ungehört verhallt. Wir ziehen das 200 Rs. Zimmer dem für 170 Rs. vor und checken ein.

Kein Alkohol, schnell aufessen und gehen!

Kein Alkohol, schnell aufessen und gehen!

Wir sind zwar müde, laufen auber dennoch sofort los und kehren auf unserem Weg in den Ort im Kanchan-Restaurant ein, wo man keinen Alkohol trinken darf und nach dem Aufessen bitte sofort gehen soll.

Dafür lässt man sich reichlich Zeit mit der Zubereitung unserer Gerichte und ich trinke eine Cola, weil ich glaube, mein Lassi wäre vergessen worden. Natürlich kommt es direkt nach dem ersten Schluck Brause.

In Erwartung eines Lassi

In Erwartung eines Lassi

Wir laufen weiter durch den Ort und finden einen Platz mit einer Bühne. Dort wird vor einer Buddha-Statue eifrig zu lauter Musik getanzt. Denn, so haben wir erfahren: Heute ist ein buddhistisches Fest. Schon auf dem Weg nach Darjeeling waren uns pilgerartige Prozessionen sowohl bergab als auch bergauf begegnet, deren Teilnehmer längliche Gegenstände auf dem Kopf trugen.

Der Buddha

Der Buddha

Wir sehen uns das Schauspiel eine Weile an und umrunden dann einen "Hügel". Auf dem Rundweg begegnen uns Affen und ein paar Bänke mit theoretischer Aussicht auf Kanchenjunga und Co. Wir essen zu Abend bei unserem Gurkha und beschließen, direkt am nächsten Morgen auf den Tiger Hill hinaufzufahren, um den Sonnenaufgang anzusehen.

Hochgebirgsaffe

Hochgebirgsaffe

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